Alternativen zum Hobbyfunk


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Alltägliche Funkanwendungen

Für den Hobbyfunk gibt es speziell entwickelte Funkgeräte. Aber auch viele Geräte im Alltag machen uns das Leben durch Funktechnik leichter. Das eine oder andere Gerät kann durchaus für den Hobbyfunk zweckentfremdet werden. Zwar erreichen sie nicht die Reichweite von “richtigen” Funkgeräten, haben aber dafür andere, sehr vorteilhafte Eigenschaften und sind zudem meist auch sehr preisgünstig. Im Folgenden werden einige alltägliche Funkanwendungen auf die Tauglichkeit für den Hobbyfunk getestet.

bluetoothlogo


Bluetooth ist eine relativ neue Funkanwendung. Sie überträgt die Daten digital und eignet sich daher für Sprach- und Datenfunk. Bluetooth Sender finden sich meist in Handies, PDAs, Laptops und speziellen Adaptern für PCs, die z.B. an eine USB-Schnittstelle angeschlossen werden können. Zur Anwendung kommen sie meinst für die Datenübertragung, als Alternative zum wireless LAN, aber auch zur Übertragung von Sprache beim Telefonieren (Handy-Freisprecheinrichtung).

bluetoothdevBluetooth nutzt den anmelde- und gebührenfreien ISM-Bereich im 13cm Band (2.4 GHz). Eine Bluetoothübertragung gilt zur Zeit (noch) als abhörsicher. Es existieren drei Leistungsklassen für Bluetooth-Sender, die mit 1mW, 25mW oder 100mW senden können. Damit lassen sich Entfernungen zwischen 10 bis einigen hundert Metern überbrücken.

In Handies befinden sich meist nur die Bluetooth Chips mit der geringsten Sendeleistung. Selbst auf Sichtweite konnnte eine Verbindung nur über ca. 20m hergestellt werden. Über diese Entfernung kann man sich noch problemlos per Zuruf verständigen, Funk macht wenig Sinn. Bluetooth-Adapter hoher Sendeleistung gibt es nur für PCs und diese sind dann auch relativ teuer. Selbst wenn man die Reichweite eines wireless LANs erreichen kann, so liegt die Übertragungsrate meist deutlich unter 768 kBit/s, was gerade mal fürs Surfen per DSL reicht. Die Pingzeit beträgt dabei ca. 40ms (RTT). Ein Verbindungsaufbau dauert recht lange (bis zu zehn Sekunden).

Aufgrund der geringen Reichweite und Datenübertragungsrate ist Bluetooth kaum für Hobbyfunkanwendungen zu gebrauchen. Lediglich Class1 Anlagen mit 100mW Sendeleistung haben eine annehmbare Reichweite, sind dann aber auch entsprechend teuer.

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wireless LAN (WLAN)


wlan2Von WLANs haben fast alle Computerbesitzer schon einmal gehört. Diese Funknetzwerkkarten können anstelle normaler Netzwerkkarten eingesetzt werden. Sie arbeiten genau wie Bluetooth im gebührenfreien 13cm Band. Die Sendeleistung beträgt maximal 100mW. Datenübertragungsraten von bis zu 22 MBit/s sind möglich, bei schlechter Verbindung z.B. über grössere Entfernungen kann die Datenrate bis auf 1 MBit/s reduziert werden. Die Pingzeit liegt deutlich unter 10 ms. WLANs unterstützen Verbindungen zu mehreren Endpunkten.

Einige Netzwerkkarten erlauben den Anschluß externer Antennen. Nur solche Modelle sollte man verwenden, da dies die Reichweite erheblich erhöht. Die passenden Stecker sind allerdings nicht gerade preisgünstig und schwer zu bekommen. Mit dem Anschluß von Richtantennen kann man die Reichweite auf mehrere Kilometer bei Sichtweite erhöhen. Aus Kostengründen sollte man Hobbyfunkantennen für das 13cm Band verwenden, die nur einen Bruchteil dessen kosten, was die Hersteller für eine Zubehörantenne verlangen.

Allerdings kann man die Zuleitung zwischen Netzkarte und Antenne nicht beliebig lang machen, da die Dämpfung in diesem Bereich sehr hoch ist.

Für den Hobbyfunk eignen sich WLANs durchaus. Bei diesen hohen Datenübertragungsraten lässt sich z.B. ein Videochat-Programm wie Microsoft Netmeeting verwenden. Mit externen Antennen ist die Reichweite durchaus brauchbar. Der Preis liegt zur Zeit bei ca. 120 Euro pro Netzwerkkarte.

Wireless LANs können für Hobbyfunkanwendungen durchaus interessant sein. Sie ermöglichen nicht nur das kostenlose Chatten per Sprache oder Video, sondern auch das Teilen einer Internet-Flatrate oder das Spielen von Multiplayer-Games. Die Reichweite ist zwar gering, allerdings ist der Aufbau von Netzen möglich. Wer mehr an Datenfunk als an Sprechfunk interessiert ist, ist mit WLANs gut beraten.

 

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Welche weiteren Möglichkeiten gibt es für Sprech- und Datenfunk?
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DECT – Siemens Gigaset M101 Data

Diese Funkmodule arbeiten nach dem selben Standard wie die modernen DECT-Schnurlosetelefone. Sie senden im 16cm Band mit einer mittgigasetm101dataleren Leistung von 10mW pro Kanal. Die maximale Übertragungsrate beträgt 115 kBit/s bei einer Ping-Zeit von ca. 70 ms. Die Geräte erlauben nur eine Punkt-zu-Punkt Verbindung zwischen zwei Teilnehmern. Sind zwei Funkmodule miteinander verbunden, so verhalten sie sich wie ein drahtloses Nullmodemkabel. Der Anschluß erfolgt also an die serielle Schnittstelle des Computers.

Mit modifizierten Antennen lässt sich eine Reichweite von bis zu 7km auf Sichtweite erreichen. Der Preis liegt pro Modul bei ca. 100 Euro. Für diesen Preis erhält man allerdings auch schon die deutlich schnelleren WLAN-Karten. Dennoch haben die Gigaset-Module einen Vorteil: Wohnt man z.B. im Erdgeschoß, so kann man wegen des zu langen Kabels keine externe WLAN-Antenne auf das Dach stellen. Die Dämpfung des Kabels wäre einfach zu hoch. Man kann allerdings ohne Probleme eine Gigaset-Modul auf den Dachboden stellen, die Verbindung zum Computer erfolgt seriell und kann bei gutem Kabel ohne Probleme über 25m lang sein.

Der Einsatz für Hobbyfunkzwecke ist durchaus sinnvoll, als Alternative zum WLAN. Die Übertragungsgeschwindigkeit reicht vollkommen zum Teilen einer Flatrate oder zum Chatten per Sound und Video. Die Funkmodule sind relativ günstig bei ebay erhältlich.

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900 MHz schnurlose Telefone (CT,CT+)

ctelephoneDiese Telefone sind die Vorgängermodelle der heute üblichen DECT Systeme. Ihr Betrieb ist mittlerweile in Deutschland nicht mehr erlaubt. So finden sich viele dieser alten Telefone zu recht niedrigen Preise auf Flohmärkten, Funkmessen oder bei Ebay.

Diese Telefone arbeiten noch analog im 900 MHz Bereich, sie sind also mit einem gewöhnlichem Scannerempfänger abhörbar. Die Reichweite ist höher als die der heutigen DECT Systeme, dafür gibt es aber auch keine Repeater.

Telefone, die über eine Rücksprechfunktion oder einen Ruf von Hörer zu Hörer verfügen, sind im Hobbyfunkbereich für die Punkt-zu-Punkt Kommunikation einsetzbar. So kann man wenigstens mit einem Freund rund um die Uhr ohne Kosten sprechen. Ist die Entfernung nicht allzu groß, sollte man allerdings die zugelassenen und vor allem abhörsicheren DECT Geräte verwenden. Sollen jedoch größere Entfernungen überbrückt werden, oder besteht keine direkte Sichtverbindung, so sind die alten 900 MHz Telefone eine gute und preiswerte Alternative. Man sollte beim Kauf jedoch auf eine Intercom-Funktion von Hörer zu Basisstation achten.

DECT – schnurlose Telefone

sinusdectDECT-Telefone sind alle aktuellen schnurlosen Telefone. Sie funktionieren nach dem gleichen Standard wie das Gigaset M101 Data. Die bessten Modelle sind hier ebenfalls die Gigasets von Siemens oder die baugleiche “Sinus”-Reihe der Telekom.

Zwar bieten sie weniger Reichweite als die alten 900 MHz Geräte, sind dafür aber nicht abhörbar und mit sogenannten Repeatern erweiterbar. Schliesst man an die Basisstation jeweils zwei Repeater an und begibt sich mit den Hörern an das Ende deren Reichweite, so hat man eine Funkverbindung über mehr als 2km.

Es kann zwar immer nur zu zweit gesprochen werden, allerdings ist es möglich mehrere Hörer anzumelden und diiese auf Wunsch anzurufen. Die Basisstation braucht dabei nicht an das Telefonnetz angeschlossen sein, sondern könnte z.B. zur Erhöhung der Reichweite auf dem Dach stehen.

Weiterhin kann man zwei Hörer im Walkie-Talkie Modus auch direkt ohne Basisstation verbinden. Hier beträgt die Reichweite allerdings nur 300m. Das ist meist schon zu wenig, um beispielsweise in zwei hintereinanderfahrenden Autos Kontakt zu halten. Mit der Basisstation und Repeatern kann man allerdings eine abhörsichere, kostenlose Sprachverbindung quer durch eine (Klein-)stadt aufbauen. Leider liegen die Preise für DECT-Telefone noch relativ hoch.

 

Videolinks – das kostenlose Bildtelefon

VideosenderGeräte dieser Art wurden schon des öfteren recht günstig in Billigsupermärkten, aber auch im Elektronikversandhandel angeboten. Sie dienen der drahtlosen Videoübertragung inkl. Stereo-Tonträger.

Sie arbeiten im 2.4GHz Band mit einer ähnlichen Sendeleistung wie WLAN-Systeme. Die Übertragung erfolgt analog und ist deswegen nicht abhörsicher. Zum Abhören dieser Videolinks werden sogenannte Videoscanner angeboten, die jedoch erheblich teuerer sind als ein neuer Satz dieser Geräte.

Gewöhnlich bieten die Geräte vier verfügbare Kanäle. Ein Wechsel ist zum Beispiel nötig, wenn ein Kanal bereits durch andere Funkanwendungen in diesem Bereich belegt ist. Unter anderem können WLANs die Bildqualität erheblich stören, dann ist der Wechsel auf einen anderen Kanal nötig.

Die Reichweite ist aufgrund der geringen Sendeleistung und der hohen benötigten Bandbreite für ein bewegtes Videobild relativ gering. Wer ein kostenloses Bildtelefon möchte, sollte lieber zum WLAN und einer digitalen Videochatlösung greifen. Wer allerdings sehr kostengünstig Bilder im Nahbereich (z.B. zu einem Freund, der in der gleichen Straße wohnt) übertragen möchte, kann mit so einem Gerätesatz billig einsteigen.

 

Fazit

Alle diese vorgestellten Funkanwendungen erreichen natürlich niemals die Reichweite eines Hobbyfunkgeräts. Selbst die Nahbereichsgeräte für PMR446 reichen viel weiter, vom CB-Funk im 11m Band ganz zu schweigen. Aber nicht immer möchte man in eine andere Stadt funken. Wohnt der Funkpartner nur ein paar Strassen weiter, so ist es eigentlich viel zu schade, immer das teure Telefon zu benutzen, nur weil man sich etwas zu sagen hat, das nicht jeder im Umkreis von 50km mitbekommen soll. Ausserdem bieten diese Funkanwendungen einige Eigenschaften die man im Hobbyfunk normalerweise nicht findet, wie Abhörsicherheit, schneller Datenfunk und Bildübertragung. Auf jeden Fall lohnt sich ein genauerer Blick auf diese Geräte.

 

 

 

 

Achtung: Beim Umbau und Inbetriebnahme von Sendeanlagen ist die Gesetzeslage in Ihrem Heimatland zu beachten. Jegliche Benutzung geschieht auf eigene Gefahr.

 

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