SSB – Mehr Störungen oder bessere Reichweiten?
Die unbekannte Technik |
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SSB ist für die meissten CB-Funker etwas neues. Erst Ende Mai 2002 wurde diese Betriebsart von der zuständigen Behörde freigegeben. Funkamateure kennen SSB schon lange und auch etliche CB-Funker haben bereits illegalerweise Erfahrungen im SSB-Betrieb gesammelt. So herrscht auf den Frequenzen oberhalb des erlaubten CB-Bandes schon seit vielen Jahren reger Betrieb mit Exportgeräten – meist in der Modulationsart SSB. Funker, die jedoch nur zugelassene Geräte benutzen, kennen SSB nur vom Hörensagen und somit verbreiteten sich schnell Fehlinformationen. Dieser Artikel soll deswegen Einsteigern über diese Betriebsart berichten.
Von der Theorie… |
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Schon vor der Freigabe von SSB im CB-Funk gab es viele Gerüchte. Einige Funker befürchteten ungemein viele Störungen, andere hofften auf störungsfreie Gespräche mit bisher nie dagewesenen Reichweiten. Niemand wusste aber so genau, was SSB eigentlich ist.
SSB ist eine Betriebsart, wie AM oder FM. Es bringt keine neuen Frequenzen, d.h ein belegter Kanal erscheint in einer anderen Betriebsart nicht als frei. Stationen die in der Betriebsart SSB senden, können nur mit SSB-Empfängern verständlich empfangen werden. Daher ist es erforderlich, daß alle Stationen, die miteinander reden wollen, die gleiche Betriebsart eingestellt haben. Der Kanal ist für alle Betriebsarten belegt, d.h. wenn dort ein SSB-Gespräch stattfindet, kann man nicht gleichzeitig in AM oder FM funken, ohne Störungen zu verursachen. Das gleiche gilt auch umgekehrt.
Wie funktioniert SSB nun technisch? SSB ist am engsten mit der Betriebsart AM verwandt. Wie ein AM-Signal aussieht, zeigt das folgende Bild. Auf der Frequenz des Kanals wird ein Trägersignal gesendet. Das passiert auch schon, wenn man nur auf das Mikrofon drückt, ohne zu sprechen. (Stiller Träger). Wird nun zusätlich noch ein Signal aus Tönen (z.B. Sprache) übermittelt, so erscheint diese Information im Frequenzspektrum ober- und unterhalb des Trägersignals. Das gesamte Spektrum darf natürlich nicht breiter werden als ein CB-Kanal, weswegen es im Sender begrenzt wird. Die Breite ist optimiert auf die Übertragung von Sprache (300 Hz – 3000 Hz), deswegen hört sich Musik, die eine Bandbreite von ca. 16000 Hz benötigt nicht sehr gut an. Das Spektrum rund um den Träger ist symmetrisch, die beiden sogenannten Seitenbänder enthalten die gleiche Information. Sie werden auch als LSB (lower side band) und USB (upper side band) bezeichnet. Die eigentliche Information wird also doppelt übertragen. Die verwendete Sendeleistung steckt ausserdem grösstenteils im Träger, der keinerlei Informationen überträgt.
Um die Sendeleistung effektiver zu nutzen, kam man also auf die Idee z.B. durch einen Filter ein komplettes Seitenband und den Träger herauszufiltern. Übrig bleibt das andere Seitenband, welches aber noch die volle Information enthält. Diese Betriebsart nennt sich dann SingleSideBand – SSB. Welches Seitenband man dabei aussendet spielt keine Rolle, solange der Empfänger darüber informiert ist und das Signal richtig empfängt. SSB hat also die Möglichkeit das USB oder das LSB zu übertragen.
Da kein Träger mit übertragen wird, kann der Empfänger nicht automatisch auf die richtige Frequenz einrasten. Der fehlende Träger wird lokal im Empfänger erzeugt und es ist die Aufgabe des Benutzers, diesen auf die richtige Frequenz einzustellen. Dazu später mehr…
Der Vorteil eines SSB-Signals ist nun, daß es weniger als halb so breit ist wie ein AM-Signal. Um Informationen bei schlechter Verbindung zu übertragen, zählt nämlich vor allem die Leistung pro Information. Sprache enthält im Kern recht wenige Informationen: Nimmt man Sprache in CD-Qualität auf, so benötigt sie eine Datenrate von über 50 kByte pro Sekunde. Schreibt man jedoch den gesprochenen Satz als Text nieder und überträgt ihn, so sind das nur wenige Bytes. Dabei gehen allerdings viele Informationen verloren, z.B. kann man nicht mehr feststellen wer spricht und wie der Satz betont wird. Allerdings sind die paar Byte bei gleicher Leistung viel einfacher zu übertragen und somit störungssicherer als die gesamte Sprache als Tondatei. Somit würde man, sofern es nur auf den Inhalt ankommt, diesen Weg wählen.
SSB ist also eine Art analoge Datenreduktion. Die Technik wurde bereits entwickelt, als es noch keine Heimcomputer gab und auch an digitale Signalverarbeitung nicht zu denken war. Das Wesentliche, nämlich die Information der Sprache wird eindeutig übertragen. Allerdings geht eine ganze Menge an Qualität verloren, so daß eine SSB-Sprachaussendung so klingt, als hätte der Sprecher eine Wäscheklammer auf der Nase. Weiterhin muß der Empfänger den Träger auf der richtigen Frequenz generieren. Liegt er auch nur ein paar hundert Herz daneben, ist entweder garnichts mehr zu verstehen oder die Sprache hat den bekannten “Mickey-Mouse” Klang.
Betriebsarten wie AM und FM haben also deutlich bessere Sprachqualität und sind zudem leichter zu bedienen.
Was bringt SSB nun also in der Praxis? Weiter>>
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